"Ist der Festmacher belegt?"

Christian Bonnecke • Okt. 14, 2021

...Diese Frage sollte im späteren Verlauf unserer alljährlichen Sommertour noch zu einem, sagen wir mal, suboptimalen Anleger führen, dem fast ein Mann über Bord Manöver voran ging, sowie ein unfreiwilliger Kopfsprung ins Cockpit. Hatte Slapstick Format. Aber dazu später mehr.

Ihr kennt das vielleicht schon. Wir, das sind meine Ex-fast-Schwiegermutter Kerstin und ich. Und natürlich das Mausiboot. Dieses Jahr ohne weitere Verwandtschaft. Und mit einem neuen Ziel: Ostsee. Man wird ja nicht jünger. Wir wollten im Urlaub mal wieder auspennen, frei von den Gezeiten auf der Nordsee.


Jedenfalls geht es am Freitagnachmittag endlich auf Sommertour. Für mich der erste richtige Urlaub in 2021, entsprechend nötig hatte ich es. Wir legen ab und trinken erstmal ein Bier. Unter Motor geht es nach Glückstadt. Da passiert dann nicht mehr viel. Am nächsten Morgen müssen wir nämlich früh raus. Um ca 0800 sind wir vor der Schleuse. Auf dem Weg hat die Natur ein interessantes Schauspiel abgeliefert. Zunächst gab es nur an Land Bodennebel, was faszinierend aussah. Etwas später sind wir dann in dicke Nebelschwaden gefahren - und schlagartig wurde es gefühlte 5 Grad kälter. Das habe ich so auch noch nicht erlebt. 

Überhaupt hat die Tour Kerstin und mir viele neue Erfahrungen beschert. So kannte ich von 14 besuchten Häfen nur vier.


Aber zurück nach Brunsbüttel. Nach ungefähr 30 Minuten Wartezeit dürfen wir in die Schleuse. Als sich die nördlichen Tore öffnen, offenbart sich der NOK in all seiner Einfalt. Zehn Stunden rumpimmeln. Zwischendurch Kochen. Chili. Am Abend kommen wir, nach kurzer Wartezeit (in der stilvoll das restliche Chilli direkt aus dem Topf gefuttert wird, natürlich kalt - Abendessen, sozusagen) auch in Holtenau relativ flott durch die Schleuse. Ich sage zu Kerstin: "Lass uns noch schnell 20 min fahren, nach Laboe. Ist geil da!". Aus den 20 min werden eher 30 oder 40. Egal, ist ja Urlaub und Laboe leuchtet im Dunkeln wie ein Weihnachtsbaum - die Ansteuerung bereitet keinerlei Probleme. Wir finden einen ganz guten Liegeplatz, trinken noch n lüttn und machen einen Rückwärtssalto in die Koje. Anstrengend, so ein Tag, wenn man von 0600 bis 2200 nur auf dem Hintern sitzt.

Am nächsten Tag pfeift es schon verdächtig im Hafen. Der Wind passt für einen Anlieger nach Bagenkop. Also los. Draußen ist tatsächlich ordentlich Wind. Irgendwas um die 15 bis 20 Knoten ist vorhergesagt. Das Mausiboot nimmt den Wind klaglos hin. Wir knallen mit Vollzeug hoch am Wind Richtung Norden. Und knallen ist nicht übertrieben. Das Boot stürzt regelrecht in die Wellentäler. Das kenne ich von der Nordsee anders. Jedenfalls außerhalb der Konstellation Wind gegen Tide, die man ja sowieso meiden sollte. Wir werden ordentlich nass beim Segeln. Und welcher Vollidiot stellt bei dieser Gelegenheit fest, dass er seine Jacke Zu Hause gelassen hat? Genau. Also direkt Ölzeug, obwohl es dafür eigentlich zu warm ist.
In Bagenkop angekommen offenbart sich eine verschleppte Baustelle am Mausiboot: Das Teakdeck ist ungefähr so dicht wie ein Schweizer-Käse. Im Vorschiff steht das Salzwasser, und die vordere Koje ist richtig schön nass.

Der nächste Tag hat besseres Wetter im Gepäck. Das Ziel heißt Onsevig, und wir werden es nicht erreichen. Circa zehn Seemeilen vor Onsevig verlässt uns der Wind - und das ist gut so. Wir identifizieren Tars als neues Ziel. Ein wunderbarer Hafen in absoluter Abgeschiedenheit. Wir sind die einzigen Gäste und ausnahmsweise eines der größten Boote im Hafen. Festgemacht wird an Rohren, die irgendwie an die Mole aus Stahlbeton gebraten wurden. Wenig vertrauenserweckend, das Ganze. Aber es funktioniert. Auch sonst hat der Hafen einen sehr eigenen Charme, der sich wohl nicht jedem direkt erschließt. Die Sanitäranlagen könnten mal wieder geputzt werden, und die Dusche kommt direkt aus den 80er Jahren. Dennoch ist das einer der tollsten mir bekannten Häfen. Schon, weil er eben anders ist.

Am nächsten Morgen geht es weiter, Richtung Kragenaes. Dieses Mal kommen wir im Ziel an. Allerdings fahren wir die Strecke komplett unter Motor, weil es absolut windstill ist. Wir bewundern das klare Wasser und versuchen eine in der Seekarte eingezeichnete Sandbank zu finden. Irgendwie ist sie aber nicht da, wo sie sein soll. Egal. Wir fahren weiter. Es gibt Bierchen und wir langweilen uns etwas. Der Pinnenpilot steuert entlang der Küste von Lolland zunächst nach Norden. Dann biegen wir Steuerbord ab. Wir verkrümeln uns in die beschauliche Inselwelt zwischen Lolland und Seeland. Eine Front naht und bringt in den nächsten Tagen in Böen 30kn Wind mit. Auf Höhe Ragö kommt mir in den Sinn, dass ich ja die Handgriffe an Deck schleifen und ölen wollte. Das hilft gegen die Langeweile. Also los. Die nächste Stunde geben Kerstin und ich bestimmt ein lustiges Bild ab, wie wir da auf Deck irgendwie eine bequeme Position suchen, um die Handgriffe zu schleifen. Aber wir werden tatsächlich fertig. Zumindest mit dem Schleifen. Geölt wird später im Hafen. In Kragenaes angekommen legen wir uns dann strategisch geschickt neben ein Hausboot, das uns vor dem steifen Westwind schützen wird, der uns in der Nacht erreicht. Kragenaes ist schön - es gibt alles was man braucht.

Wir machen am nächsten Tag Hafentag. Die Kombination aus viel Wind und Regen gefällt uns überhaupt nicht. Eins von beidem wäre akzeptabel. Aber in dieser Konstellation gammeln wir lieber in den Kojen rum und gucken Netflix. Zumal es am Vormittag des nächsten Tages Sonne und Wind geben soll. So habe ich mir das vorgestellt.
Und tatsächlich stimmt der Wetterbericht. Es weht mit 20-30kn aus West, und zwischendurch schaut immer mal wieder die Sonne raus. Wir kacheln nur unter Groß erstmal nach Norden und biegen dann zunächst nach Osten ab. Bei der Ansteuerung zum Guldborg Sund knicken wir dann noch mal ab, Richtung Süd-Ost. Das Segeln an diesem Tag ist toll. In der Inselwelt gibt es nur wenig Welle, dafür aber ordentlich Wind. Herrlich. Und unser Ziel, der Hafen in Guldborg (West), ist prima. Kerstin fährt einen erstklassigen Anleger und spottet dem Seitenwind. Kaum sind wir fest, fängt es an zu regnen. Richtig gutes Timing. Wir bauen Persenning, verkriechen uns im Keller und kochen erstmal. Ein gelungener Segel-Tag, den wir mit ordentlich Gin-Tonic begießen.

Die Kombination aus reichlich Essen, einigen Drinks und einem tierisch öden Film auf Netflix führt dann dazu, dass wir gegen 1700 einfach in den Kojen einpennen. Irgendwann um 1900 rum erwachen wir wieder und verschaffen uns mit einem Marsch durch Guldborg erstmal etwas Bewegung. Die größte Sehenswürdigkeit ist wohl das hübsche Postgebäude in dem Ort. Ansonsten ist es dort nicht besonders spannend. Irgendwie wirkt Guldborg ausgestorben. Im Hafen fühlen wir uns aber trotzdem sehr wohl. Wie in Dänemark üblich, gibt es hervorragendes Wifi, und so schließen wir den Abend mit Wein und einem Film ab. Dieses Mal sind wir nicht eingepennt! Jedenfalls nicht vorzeitig.

Nach dem Frühstück geht es am nächsten Tag bei besten Bedingungen den Guldborg Sund runter, nach Nyköbing. Es folgen die zwei schönsten Segeltage unserer Tour.
Ich kann nicht genau sagen, wie das passiert ist, aber irgendwie schafft Kerstin es, unterwegs eines unserer Sitzkissen abzufieren. Zum Glück können die Dinger schwimmen! Wir üben dann direkt mal ein Kissen über Bord Manöver unter Segeln. Kerstin steuert, ich zeige auf das Kissen. Und siehe da: Es klappt ohne Probleme im ersten Anlauf. Gar nicht so übel. Gibt ein gutes Gefühl, wenn so ein Manöver ohne großes Gelaber im ersten Anlauf gelingt. Und natürlich ist es auch prima, dass das Kissen wieder an Bord ist.
Kurz nach dem Kissen über Bord Manöver passieren wir einen Tunnel, der unter dem Sund durchführt. An der Stelle ist das Fahrwasser keine Zehn Meter breit, und man kann Backbord und Steuerbord die Autos fahren sehen. Außerdem ist dieses Bauwerk irgendwie sehr gelungen in die ganze Landschaft integriert.

Direkt nach dem Tunnel beginnt ein leichtes Chaos bei den Fahrwassertonnen. Zunächst macht das Fahrwasser einen wilden Knick nach Steuerbord, dann stehen in kurzem Abstand zwei grüne Tonnen nebeneinander. Eine begrenzt ganz offensichtlich das Fahrwasser an Steuerbord, die andere steht daneben irgendwo in der Walachei. Diese Konstellation begegnet uns noch ein paar Mal, auch mit roten Tonnen. Kann ich mir keinen Reim drauf machen. Vielleicht hatten sie noch Tonnen übrig, und das Lager war voll. Oder die Leute, die die Tonnen ausgelegt haben, waren voll.
In Nyköbing angekommen machen wir im Schatten eines riesigen Silos fest. Sehr romantisch. Überhaupt ist dieser Platz irgendwie beschissen. Als dann auch noch ein Gerät am Steg, das Vögel verscheuchen soll, permanent piept, ist bei mir das Maß voll. Wir verholen an einen anderen Steg. Dort kann man es besser aushalten. Wir gehen dann erstmal etwas essen.

Auf dem Rückweg zum Boot stoßen wir auf einem Marktplatz auf eine groteske Show. Zwei Franzosen (oder waren es Italiener?) vollführen vollkommen verrückte Nummern. So fährt einer auf einem Kinderfahrrad im Kreis, während der andere irgendwie auf ihm rum klettert. Dazu seltsame Laute und Musik. Kann man nicht beschreiben. Die Show hat irgendwie die Faszination von einem Verkehrsunfall. Man will sich das eigentlich nicht ansehen, muss aber doch gucken. Mit dem Unterschied, dass man dann doch auch lachen muss. Auch das, obwohl man es eigentlich nicht will. Weil die Show so grotesk ist. Finde ich genial. Wir schauen uns die Darbietung bis zum Ende an.
Am nächsten Morgen schifft es. Wir müssen sowieso auf die Brückenöffnung um 1230 warten und überbrücken die Zeit in im Museum Obscurum. Die Leute in Nyköping scheinen es irgendwie makaber zu mögen. Kann ich gut mit leben. Wir beschauen uns die wahrlich obskure Sammlung im Museum, und ich kaufe im Shop noch eine Tasse als Andenken und einen richtig guten Kirschwein.

Gegen 1200 legen wir ab - der Regen hat inzwischen etwas nachgelassen. Wir eiern dann noch vor der Brücke rum, und pünktlich um 1230 macht der Kollege auf. Heute geht es nach Gedser, dem südlichsten und unserem letzten dänischen Hafen. Man sieht dem Hafen an, dass er ein Durchgangshafen ist. Es funktioniert alles prima, aber dem Hafen fehlt die den dänischen Häfen eigene Liebe bei der Gestaltung. Alles ist irgendwie auf den kurzen Aufenthalt zugeschnitten. Die Hafenmeisterin ist wirklich sehr freundlich, und wir haben einen netten letzten Abend in dänischen Gewässern.


Der Tag darauf hat mal wieder ordentlich Wind und Welle für uns im Gepäck. Das Ziel ist Hohe Düne. Wir hätten woanders hinfahren sollen. Aber das wissen wir da noch nicht. Der Weg nach Warnemünde ist wirklich klasse. Wir ziehen mit Vollzeug eine Bavaria ab, die (zugegeben) nur mit gereffter Fock fährt. Bei halbem Wind rauschen uns die Wellen immer wieder mit ordentlich getöse unterm Schiff durch. Ziemlich geil. Etwas weniger geil sind die Wellen, die sich gelegentlich über die Bordwand ins Cockpit brechen. Aber was willste machen. Kerstin hat sich bisher bei Welle gut geschlagen, auch weil sie auf Deck geblieben ist. Nun muss sie aber doch mal auf die Toilette. Als sie wieder hoch kommt, ist sie schon hübsch blass im Gesicht und muss dann erstmal ein paar Mal kotzen. Ich amüsiere mich. Schadenfreude ist wenigstens ehrlich. Es geht ihr dann rasch besser, und der Hafen naht auch schon.
Dann treffe ich eine falsche Entscheidung: Die Welle läuft quer zur ungeschützten Hafeneinfahrt, und weil ich den Hafen nicht kenne, entscheide ich mich dazu, die Segel draußen herunterzunehmen. Das wird dann ein ganz schöner Kampf bei den Wellen. Einmal rutsche ich fast ab - kann mich aber noch am Baum festkrallen. Ein grenzwertiges Manöver. Ich hätte es besser wissen können. Wir kommen dann aber heil in den Hafen.

Auf der Suche nach einem Liegeplatz lege ich die nächste filmreife Nummer hin: Irgendwie stolpere ich über die Fockschot, verheddere mich mit dem rechten Fuß darin, und falle mit dem Kopf voran ins Cockpit. Dabei überstrecke ich mein Knie ganz ungünstig über das Süllbord. Nichts passiert. Denke ich jedenfalls zunächst. Bei dem dann folgenden Anleger kommt es zu der entscheidenden Frage, ob der Festmacher der Backbord Achterleine belegt sei. Kerstin fragt, ich antworte mit einem coolen “Jo!” und denke noch “Warum sollte er nicht!”. Hätte ich mal nachgesehen. Jedenfalls wollen wir mit Wind von Achtern in die Box. Keine Ahnung was wir uns dabei gedacht haben. Jedenfalls fahren wir in die Box, Kerstin schmeißt den eben erwähnten Luv-Festmacher über den Poller und ich bin auf Vorleine. Da ich Hornoxe die Luv Achterleine natürlich nicht belegt hatte, rauscht das Teil aus, landet in der Schraube und legt den Motor lahm. Was ein Chaos. Dass es dennoch kein Hafenkino gibt, ist Kerstins schneller Reaktion zu verdanken. Sie schnappt sich sofort die Leine vom Nachbarschiff und hält uns auf Position. So rettet sie diesen hoffnungslos verkorksten Anleger. Hat keiner gesehen.


Hohe Düne gefällt uns dann überhaupt nicht. Das ist irgendwie ein riesiger Parkplatz für ebenso riesige Yachten. Sehr anonym, und nirgendwo ist jemand an Bord. Außerdem muss man zum nächstgelegenen Klo, das in der Mitte des übernächsten Stegs liegt, eine halbe Weltreise machen.

Mein Kopfsprung ins Cockpit hat doch noch Folgen. Wir machen einen Hafentag, weil ich mit einem steifen Knie aufwache. Unschön - aber ich habe fortan immer eine gute Ausrede, nicht aufs Vorschiff zu gehen: “Aaaarg, mein schlimmes Bein!”.
Bewegung hilft, also beschließen wir, uns den Ort anzusehen. Warnemünde ist dann auch echt schön. Die Innenstadt ist proppevoll, weil gerade ein Kreuzfahrtschiff seine Touristen ausgespuckt hat. Wir werden unseren gesammelten Pfand los und kaufen in einem kleinen Laden lokale Spezialitäten. Ich kaufe einen Gin aus Rostock. Schmeckt speziell, sehr kräuterig, aber echt lecker. Mittagessen gibts bei einer Currywurst Bude, wo Kerstin die Geschäftsidee ihres Lebens hat: Sommer Glühwein ©. Die Diskussion darüber, wie geil die Idee ist, hält eine Weile an. Wir finden irgendwie keinen Konsens. Kerstin hält die Idee für weltklasse, ich halte sie für Schwachsinn. Wir belassen es dabei und schauen uns lieber weiter Warnemünde an.

Am nächsten Tag segeln wir nach Fehmarn. Ich muss noch etwas humpeln, aber es geht. Dieses Mal sind wir so schlau, die Segel im Hafen zu setzen. Draußen steht immer noch eine nennenswerte Welle quer zur Hafeneinfahrt. Die Tour nach Fehmarn verläuft zunächst ohne besondere Vorkommnisse. Irgendwann verlässt uns der Wind, und der Mixer muss ran.

Zum Glück kommt der Wind dann wieder, und mit ihm auch Wellen. Kerstin geht aufs Vorschiff und setzt die Fock. Dabei rutscht sie unglücklich ab und stützt sich mit dem Kopf am Kajütaufbau ab. Keine gute Idee, wie sich herausstellt. Kerstin ist erstmal leicht ausgeknockt. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass mein Kopfsprung wesentlich eleganter war (Kerstin hat beim Lektorat protestiert, aber das lasse ich nicht gelten)!

Kerstin bekommt Gin-Tonic und ein Kühlpack für die Beule und ist bald wieder auf dem Damm. Zumal wir auf der Lee-Seite von Fehmarn nun auch noch wunderbares Abendsegeln geboten bekommen. Und wir regattieren mit einer großen Hanse. Ich weiß nicht, was die alles falsch machen (wohl viel), aber auf jeden Fall sind wir schneller. Kann eigentlich gar nicht angehen. Aber ich lache mir ins Fäustchen. Es scheint, man gewinnt Regatten leichter, wenn nicht allen Teilnehmern klar ist, dass sie gerade Regatta segeln.

Wir machen dann in Burgtiefe fest. Die Plätze für kleine Boote sind nicht sehr zahlreich und alle belegt. Also gehen wir in eine Box für Schiffe um die 40 Fuß. Dem Hafenmeister ist es wurscht. Ein sehr freundlicher Knabe ist das. Burgtiefe ist wirklich schön. Sehr modern und sauber dort. Und in der örtlichen Burgerbar bekommt man Abends um 2030 noch Essen - so lobe ich mir das.

Am nächsten Tag ist Großreinemachen angesagt. Die Sommertour neigt sich langsam dem Ende, und wir drehen das Schiff auf links. Polster, Decken, Schlafsäcke, Kissen… alles muss raus. Das Mausiboot sieht aus wie eine gigantische Wäscheleine. Aber der Aufwand lohnt sich. Ganz schön wild, was sich in eineinhalb Wochen so ansammelt.

Am Nachmittag gegen 1600 legen wir ab. Wir haben extra so lange gewartet, damit wir nicht um die Schießgebiete Putlus und Todendorf herum fahren müssen. Ab 1700 wird nämlich nicht mehr geschossen. Weil wir sehr wenig Wind haben, und dieser auch noch direkt aus West kommt (wo wir hin wollen), wird das eine Motorboot Tour. Irgendwo mitten im Schießgebiet geht die Sonne sehr hübsch unter. Etwas später haben wir allerfeinsten Sternenhimmel. Kerstin versucht, mir die Gestirne näher zu bringen. Eine gigantische Bildungslücke meinerseits, wie ich feststelle. Wir bekommen später in der Nacht noch gut Welle von vorne und werden entsprechend mit Salzwasser eingedeckt. Die Küste von Kiel bei Nacht ist immer wieder schön. Alles gut betonnt, und die Stadt leuchtet sehr hübsch.
Wir fahren nach Wendtorf rein. Man gut, dass es Nacht war. Wenn ich gesehen hätte, wie es in dem Laden aussieht - ich hätte noch in der Ansteuerung ne Biege gemacht. Aber so sind wir der befeuerten Ansteuerung gefolgt und in den Hafen gefahren. Vor den Kopfstegen liegen seltsame, sehr große Konstrukte, die wir in der Nacht nicht zuordnen können. Wir finden einen ganz guten Liegeplatz und machen uns noch was leichtes. Nudeln, mit Ei und Speck. Danach gehts gegen 0100 in die Koje. Am nächsten Morgen schaue ich mir mit einem Kaffee in der Hand erstmal an, wo wir hier gelandet sind. Das ist einer der Gründe, warum ich Nachttouren in mir unbekannte Häfen liebe. Wenn man morgens aufsteht, und erstmal feststellen muss, wie dieser Ort eigentlich aussieht, den man im Dunkeln angesteuert hat. In diesem Fall bekomme ich aber einen spontanen Brechreiz. Wir liegen an einem völlig verdreckten Kopfsteg. Der Holzsteg, der zum Land führt, ist auch nicht in viel besserem Zustand. Alles etwas vernachlässigt. Schräg gegenüber liegt noch ein halb abgesoffenes Wrack im Wasser. Und der ganze Hafen ist eine einzige Baustelle, inklusive dem dazugehörigen Lärm. Die seltsamen Konstrukte vor den Kopfstegen erweisen sich als die kaputten Schleusentore aus Holtenau. Auch geil. Die wurden einfach mal hier im Hafen geparkt. Der Hafenmeister ist auch schwer begeistert. Ich kann es ihm nachfühlen.

Wir verlassen diesen Ort schnell und segeln den kurzen Schlag nach Möltenort. Besser gesagt, wir versuchen zu segeln. Viel Wind ist nicht. Als wir genug gedümpelt sind, schiebt uns der Jockel weiter.

Möltenort ist wirklich wunderschön, und es gibt erstklassige Plätze für unsere Schiffsgröße. Am Nachmittag treffen wir uns noch mit Kerstins Eltern, mit denen wir uns dann einen feuchtfröhlichen Abend beim örtlichen Italiener machen. Erstklassig. Der Wein des Tages, Prosecco und Grappa bringen Kerstin und mich auf Drehzahl.
Möltenort ist dann leider unser letzter Ostsee Hafen. Der nächste Tag wird lang. Wir stehen um 0700 auf und fahren in eins durch - bis Wischhafen.

Die Ansteuerung von Wischhafen bei Nacht ist nichts für Leute mit schlechten Augen und schwachen Nerven. Es gibt in der Ansteuerung zwei befeuerte Tonnen - eine grüne und eine rote. Der Rest ist unbefeuert, und weiter drin stehen Pricken. Wir verkacken die Ansteuerung schon fast, weil wir abkürzen wollen. Glücklicherweise gibt das Geräusch brechender Wellen an Steuerbord ein deutliches Zeichen, dass wir uns besser an die Bentonnung halten sollten. Wir setzen das Boot dann, auf dem Weg zum Hafen, noch einmal auf Schlick, weil wir eine Pricke nicht finden. Der Motor regelt das. Einen ganz guten Liegeplatz für uns gibt es dann auch noch.


Der nächste Morgen bringt Verstärkung. Mein Sohn Mio (5) kommt an Bord. Nun wird es etwas beschaulicher, und die Meilen weniger. Wir fahren über Abbenfleth nach Finkenwerder.


Und wieder ist eine Sommertour viel zu schnell zu ende.


Am Schluss waren es rund 400 NM, die uns von Finkenwerder, rund Lolland, wieder nach Finkenwerder geführt haben. Schön war es, mal wieder auf der Ostsee zu sein.

03 März, 2024
Auf der Groden fanden im Januar und Februar zwei Wochenendkurse zum UKW Seefunkzeugnis SRC (Short Range Certificate) statt, die schnell ausgebucht und gut besucht waren. Ganz schön viel zu lernen: Theorie, Gerätekunde, Natoalphabet, Englische Vokabeln und jede Menge streng vorgegebener Abläufe im Sprechfunk... Am Sonntag, den 25.2 hatten die ersten Mutigen ihre Prüfung und alle ASCer haben bestanden. Herzlichen Glückwunsch! Wir drücken die Daumen für alle, die die Prüfung noch vor sich haben. Vielen Dank an Anni für die Idee und die Organisation! Nachtrag: Auch am 3.3. haben alle ASCer die Prüfung bestanden
von Christian Bonnecke 03 Okt., 2023
Sommertour im Herbst mit der Bandholm 24 "Mausi".
von Ulrich 05 Dez., 2022
Kinners, lasst den ASC nicht so hängen!
16 Nov., 2022
Am 29.10.2022 war es soweit, 30 sporthungrige ASCer trafen sich im Obsthof Lefers. Nach einer kurzen Einführung für die „neuen“, gab es noch einen Boßelschluck und die Gruppen 1 + 2 machten sich auf den Weg zum Start. Es folgten 3+4, sowie 5+6. 
15 Nov., 2022
Am Freitagnachmittag brachten einige der Crew die J24 im Schleppverband in den City Sportboothafen. Von dort ging es mit der entsprechenden Genehmigung durch das Alsterfleet zum HSC. Der Mast wurde noch schnell gestellt und alles weitere für die Wettfahrt vorbereitet. Dem Tag der Regatta stand nichts mehr im Weg. Samstag, 22.10.2022 – Tag der Regatta Wir trafen und am Sonnabend so gegen 09:00 Uhr beim HSC. Leider herrschte zu der Zeit noch totale Flaute. Um 10:00 Uhr war Steuermannsbesprechung. Stand danach: erster Start um 12:30 Uhr. Wir hatten dementsprechend noch genügend Zeit die Segel anzuschlagen und das Boote Regattafertig zu machen. Das erste Team mit Henni als Steuermann ging gegen 12:00 Uhr auf die Bahn. Der Wind baute sich mit der Zeit auf, was für einen schnellen Start und einer gut gesegelten ersten Runde sorgte. Auf den entscheidenden Moment des Crewwechsels hatten wir entgegengefiebert. Ohne festzumachen und in kaum verminderter Fahrt, tauchten wir durch. Schnell das Ruder in die Hand und fahrt aufgenommen, ging es für das zweite Team, mit Lennard als Steuermann, in die erste Runde. Hoch zur Tonne, schneller Spi-Kurs, um die Tonne zur Kreuz und dann mit einem Affenzahn auf den Steg zu. Die Runden verliefen und das Wetter und die Laune während der Wettfahrt sowie auf dem Steg, wurden immer besser. Nach vielen gesegelten Runden näherte sich die Regatta für uns dem Ende. Noch eine spannende Runde, bei der wir beinahe unseren Vorschiffsmann verloren hätten, der leider am gerissenen Seezaun vorbei trat. Im Großen und Ganzen verlief die Regatta gut für uns. Wir haben in diesem Jahr genau die Mitte erreicht und somit den „Rüssels Napf“ gewonnen. Wir freuen uns, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein
von Leif Kähler 11 Aug., 2022
Ganz viel ASC beim Störtebeker Opti Cup 
31 Mai, 2022
Am 02. Juli 2022 findet die Jubiläumsregatta 2022 statt. Los gehts bereits am Freitag mit Freibier auf der Groden.
12 Mai, 2022
Wie - anmotoren im ASC ???
05 Mai, 2021
In der Mai Ausgabe des Stadtsportmagazins sporting hamburg ist ein Bericht über unseren schönen Verein. Viel Spaß beim lesen!
15 März, 2021
Endlich - die Saison naht! Aber was im Film immer so einfach und reibungslos aussieht, war diesmal mit richtigem Geacker verbunden. Dies war verschiedenen Umständen geschuldet, nämlich einer C. bedingt - ich spreche es schon nicht mehr aus - nur kleinen Arbeitscrew, Regen- und Schauerwetter mit Dauerregen bis zum Beginn des Arbeitsdienstes sowie einem in der Folge aufgeweicheten Landlager und Schauerböen aus WSW. Niedrigwasser war gegen 11 Uhr, danach konnten wir erst loslegen, aber... jetzt ist auch alles fertig! Das Slippen kann beginnen!
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